“Orchesterkrieg” in Helsinki 1912-1914

In den Jahren 1912-1914 kam es zu etwas, was in der Literatur sogar als „Orchesterkrieg“ bezeichnet wird. Der Anlass waren finanzielle Schwierigkeiten von Kajanus‘ Orchester. Er plante deshalb ein Treffen mit dem russischen Zaren – Finnland stand zu dieser Zeit ja noch unter russischer Verwaltung. Als die Stadtverwaltung davon erfuhr, sah sie in Kajanus einen Betrüger und verweigerten ihm die finanziellen Mittel, die er als Leiter des Orchesters benötigte.
Einen Ersatz fanden sie in Georg Schnéevoigt (1872-1947), der sich erst kürzlich international einen Namen als Dirigent gemacht hatte und der in Kajanus‘ Orchester als Stimmführer der Celli tätig war. Das Orchester stand jedoch loyal hinter Kajanus, woraufhin Schnéevoigt die finanziellen Mittel, die ihm zur Verfügung gestellt worden waren, nutzte um ein eigenes Orchester zu gründen. Selbstverständlich führte dies zu einem Machtkampf zwischen den beiden Dirigenten, der zwei Jahre andauerte.
1914 konnte die Stadt Helsinki schließlich eine Lösung finden: Die beiden Orchester wurden   zusammengelegt und die Stadt übernahm die Verantwortung. Kajanus und Schnéevoigt wurden beide zu Chefdirigenten ernannt und bezogen das gleiche Gehalt. Die Sinfoniekonzerte wurden in zwei Konzertserien aufgeteilt, eine für jeden Chefdirigenten. Zwei Jahre hielt diese Regelung, bis Schnéevoigt 1916 eine Stelle in Stockholm annahm und Kajanus wieder die alleinige Leitung des Orchesters übernahm.

 

[Das genaue Datum ist mir nicht bekannt, nur das Jahr. Es mussten allerdings auch Tag und Monat eingegeben werden.]

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