Axel Gabriel Ingelius wurde am 26. Oktober 1822 geboren. Er komponierte in erster Linie Sololieder und Choräle.
Heute ist sein Name kaum noch bekannt, dennoch sind sich Kritiker einig, dass er für die finnische
Musikgeschichte durchaus von Interesse ist: Grund dafür ist der 3. Satz seiner Sinfonie (1847), die Kimmo Korhonen aber ansonsten als „hoffnungslos amateurhaft“ beschreibt. Ingelius überschrieb diesen 3. Satz mit Scherzo finnico, einem Titel, der zeigt, dass Ingelius sich bereits um eine finnische Tonsprache bemühte; und tatsächlich sieht man dieses Bemühen nicht nur an dem Titel des Satzes: Der Satz steht im 5/4-Takt – ohne Zweifel nahm Ingelius hier die finnischen Runensänger zum Vorbild.
Der 5/4-Takt wird oft mit dem Rhythmus des Kalevala-Epos, dem sogenannten „Kalevala-Metrum“, in Verbindung gebracht74; auch Sibelius griff in seinen Kalevala-Kompositionen darauf zurück. Die Sinfonie konnte sich aber – vermutlich wegen ihrer amateurhaften Ausgestaltung – nicht etablieren und geriet in Vergessenheit. Sie bleibt dennoch ein interessanter erster Versuch, in einem „finnischen“ Stil zu komponieren.